Schabenzucht


Ich möchte euch an dieser Stelle mal meine Schabenzucht vorstellen, und mit euch Tips und Erfahrungen zum erfolgreichen Gelingen zur Zucht dieser Tiere geben.
„Warum eigentlich Schaben diese ekelhaften Viecher?“ Manch einer unter uns wird nich die Frage stellen. Nun, es gibt viele Gründe die die argentinische Waldschabe (Blaptica dubia) zum perfekten Futtertier für Spinnen macht. Alleine der Aspekt nicht ständig in die Zoofachhandlung laufen zu müssen um Heimchen, Grillen oder Heuschrecken zu kaufen, die dann meistens auch noch in sehr schlechter Verfassung sind weil sie schon einige Zeit kein Futter bzw Feuchtigkeit zu sich nehmen konnten.
Weitere Vorteile die Blaptica dubia gegenüber herkömmlichen Futtertieren bietet möchte ich hier noch Stichpunktartig aufführen:

  • hohe Lebenserwartung von 1 bis zu 2 Jahren
  • besitzen nicht die Gabe an glatten Oberflächen halt zu finden, ein ausbrechen nach Oben im Plastikbehälter ist somit nicht möglich
  • kein Pestpotentiel, entkommene Tiere vermehren sich nicht in der Wohnung
  • keine Geruchsbelästigung wie bei Heimchen etc.
  • Geräuscharm gegenüber Heimchen, Grillen etc.
  • sehr robust, können Wochen ohne Futter auskommen
  • eignen sich wegen ihrer Größe von 4-5 cm auch als Futter für größere Spinnen
  • platzsparende Unterbringung von sehr vielen Tieren möglich

Die nächste Frage die sich nun stellt ist wie man die Schaben am besten unterbringt um diese unproplematisch zu versorgen.
Erstmal Bier wegstellen und ab zum IKEA oder ähnlichen Geschäften in denen man günstige Plastikbehälter bekommt.
Hat man die nervige Angelegenheit sich unter Menschen zu mischen hinter sich gebracht kanns auch sofort losgehen, vorher besser n Schluck Bier nehmen 😉
Zunächst schneidet man in den Behälter großzügige Lüftungslöcher, eine gute Luftzirkulation ist bei Schaben sehr wichtig sei an dieser Stelle noch gesagt, danach noch ne alte Strumpfhose von der Freundin klauen (Gaze oder Fliegengitter geht auch) und die Lüftungsflächen mit diesen gut verschließen. Ich habe an dieser Stelle Heißkleber verwendet, der wird richtig schön fest und hält sicher.
Habt ihr das hinter euch sollte euer Behälter ungefähr so aussehen:

Zuchtbehälter

Als nächstes kann man die Box mit Eierkartons ausfüllen, die man sich entweder in diversen Einzelhandelsgeschäften, bei Bäckern oder aus der Papiertonne besorgt. Es empfiehlt sich einen kleinen Teil der Box als Art Futterstelle freilässt, man sollte nach Möglichkeit den Kontakt von Feuchtfutter mit den Eierkartons vermeiden um eine Schimmelbildung von vorne herein zu unterbinden. Manche Leute benutzen als Substrat Haferlflocken, wovon ich abrate, da es früher oder später zu Schimmel kommen kann.
Wer will kann den Tieren einen Futternapf anbieten, welcher den Vorteil hat ihn schnell und unproblematisch rauszuholen und reinigen zu können.
Ich persönlich verwende jedoch keinen, sondern lege Obst und Gemüse einfach am Futterplatz ab.

Zuchtbox gefüllt mit Eierkartons

welches Futter ist für Schaben geeignet , ist der nächste Punkt den ich hier ansprechen will.
Ich persönlich verwende Trocken- sowie Feuchtfutter. Als Trockenfutter bieten sich Haferflocken, Weizenkleie und etwas Katzentrockenfutter an. Letzteres stinkt zwar etwas, hat aber den Vorteil dass sich damit sehr gut der Bedarf an tierischem Eiweißen für die Schaben decken lässt.
Das Trockenfutter wird einfach ein bisschen im Behälter und den Eierkartons versträut, am besten nicht zu viel, lieber alle 2 Tage etwas davon.
Als Feuchtfutter reiche ich Gurke, Möhren, Orangen, Apfel. Salat kann auch gefüttert werden, ist aber wegen der oft hohen Pestizidbelastung eher nicht zu empfehlen. Hier sei gesagt das Schaben sehr anfällig auf Pestizide reagieren, deshalb sollte alles gut geschält und abgewaschen werden.
Ich füttere ca. alle 3 Tage Feuchtfutter, aber immer nur soviel wie auch gefressen wird. Darauf sollte man achten, da sich sonst sehr schnell lästige Fruchtfliegen im Behälter ansiedeln. Was nicht gefressen wird sollte nach spätestens 2 Tagen entfernt werden damit es nicht anfängt zu Gammeln und die Fliegen vernhält.
Durch Füttern von Feuchtfutter kann auf eine zusätzliche Tränke für die Schaben verzichtet werden, so wird der komplette Feuchtigkeitsbedarf gedeckt.
Entdeckt man tote Schaben im Behälter sollten diese auch umgehend entfernt werden, diese können Buckelfliegen zur Folge haben, welche in Verdacht stehen u.a für Nematoden bei Vogelspinnen verantwortlich zu sein.

Als nächstes noch für die richtige Temperatur im Behälter besorgen und schon kanns losgehen. Ich würde hier zu einer Heizmatte raten, welche den Behälter kostengünstig auf konstanten 25 Grad hält. Optimale Temperaturen zur Vermehrung und schnellen Entwicklung der Schaben ist ein Bereich zwischen 25 und 30 Grad. 25 Grad sollten aber vollkommen ausreichen.
Von Spots halte ich als Heizmethode weniger, da diese zusätzlich Licht abgeben und die Schaben das Licht meiden.
Die Hauptaktivitätszeit der Schaben ist bei Nacht/Dunkelheit und da sollte es man ihnen so schnucklig wie es nur geht machen 😉

kleine Heizmatte wird einfach unter den Behälter gelegt

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die Schaben selber eingehen. Für eine erfolgreiche Zucht wird natürlich auch ein Zuchtansatz benötig.
Diese gibt es auf einschlägigen Internetportalen oder auf Börsen recht günstig zu erstehen.
Ein Zuchtansatz sollte zwischen 100 und 150 Tieren bestehen. Davon sollten natürlich soviele wie möglich bereits adult sein damits gleich rundgehen kann! Die meisten Zuchtansätze beinhalten je nach Menge ca 30-50 adulte Weibchen und 15-30 adulte männliche Tiere, der Rest sind Nymphen und juvenile Tiere.
Anfangs dauert es einen gewissen Zeitraum bis die Zucht läuft, ist diese aber mal angelaufen, hat man in 3-6 Monaten genug Futtertiere in den unterschiedlichsten Größen zur Verfügung. Verfüttern sollte man zumindest am Anfang nur männliche und subadulte Tiere, da die Weibchen ja gebären sollen.

weibliche adulte Schabe

männliche adulte Schabe, diese besitzen Flügel

Nymphen

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